RoboCup 2018 – Der erste Setup-Tag

Heute früh brach die Hälfte unseres Team schon sehr früh zum Palais des Congrès, das Messezentrum in dem der RoboCup stattfindet, auf um den OC Christian aus unserem eigenen Team, und die anderen Verantwortlichen zu unterstützen. Dort mussten noch einige Dinge erledigt werden. Trotz einer Nachtschicht einiger Organisationsmitglieder stand am nächsten Tag im Grunde genommen gar nichts. Angefangen haben wir aber natürlich mit der Registrierung, bei der wir gebeten wurden uns doch in die schon beträchtliche Schlange einzureihen. Punkt Acht Uhr sollte es nun also losgehen, aber leider war keiner der Volontäre zu finden und auch niemand der eine Registrierung hätte durchführen können. Also wurden alle Robocupper direkt in die Halle gelassen, bei der jede Liga der Schock getroffen hat. Laut Zeitplan hätten alle Felder fertig aufgebaut sein sollen, sodass die Teams direkt Testspiele machen können. In unserer Liga fanden wir aber nur verlegte Holzplatten (die hatten wir am Vortag selber verlegt) und zwei Bahnen verlegten Teppich vor. Nach Eintreffen einiger anderer Teams wurde also das Rechnen angefangen, da wir zusätzlich Teppichstücke mit anderen Ligen tauschen mussten um unser Feld überhaupt auslegen zu können. Also verbrachten wir nun den gesamten Tag in der Halle damit Teppich zu verlegen, Bandenstücke auszumessen, Linien zu kleben, Teppich zu staubsaugen und und und. Zudem hatten netterweise alle PCs die für die Liga vorgesehen waren einen schönen lila Klebezettel mit dem Hinweis, dass die Festplatte Fehler werfe.

Derweil blieb die andere Hälfte des Teams im Hotel um, wie immer, an der Strategie weiterzuschreiben, Roboter Nummer 4 (auch bekannt als „die 4“), die gerade große hardwareseitige Probleme hat, zu reparieren und die anderen Roboter weiter zu kalibrieren. Leider blieb die Reparatur der 4 nur ein erfolgloser Versuch. Sie wurde kurzerhand

ausgeschlachtet und zu einem Teilespender umfunktioniert.

Außerdem stellte uns auch die Kalibrierung vor ein paar Hindernisse, z.B. hatten die Mechaniker – die fast vollständig zur Messehalle gegangen waren – das einzige Maßband, das wir hier in Montréal dabei haben, mitgenommen. Dies machte uns einen kleinen Strich durch die Rechnung, da wir nun die Kalibrierung der Roboter auf später, in der Halle verschieben mussten. Deshalb wurden andere Probleme angegangen, der Einkauf für das Mittagessen erledigt und kanadische SIM-Karten für unser halbes Team besorgt. Dies stellte sich auch als eine etwas größere Unternehmung heraus, da bei einem Dutzend SIM-Karten jede einzeln im Laden freigeschalten werden musste und zusätzlich etliche Formulare in doppelter Ausführung ausgefüllt werden mussten.

Am Nachmittag packte die Hotelfraktion das restliche Equipment, sowie die Roboter zusammen und begab sich auf den Fußweg zur Messehalle. Dort angekommen bauten wir nun wieder als ganzes Team vereint den Mechanik- und den Elektroniktisch auf und richteten uns ein, während ein paar unserer neu angekommenen Mitglieder die schon Anwesenden weiter beim Aufbau der Felder unterstützten.

Anschließend wurde die Geschwindigkeit des Linearschusses dank der neuen Balllichtschranke sehr komfortabel gemessen. Natürlich wurde auch das wiedergefundene Maßband genutzt, um mit der Hochschusskalibration fortzufahren. Auch wenn wegen des sehr harten Teppichs alle Roboter zwei mal kalibriert werden mussten, konnte die Kalibration fertiggestellt werden.
Die Mechanik und die Elektronik kümmerten sich um die Fehler, die aufgefallen waren. Allerdings werden die meisten Defekte oder Probleme vermutlich erst in den nächsten Tagen bei (Test-)Spielen auffallen.

Nebenbei wurden von uns auf dem Hauptspielfeld sehr langwierig die Kameras über dem Spielfeld an den Traversen korrekt positioniert und Zoom und Fokus eingestellt. Während der ganzen Zeit tauschten sich unsere alten, wettkampferprobteren Mitglieder mit den Mitgliedern der anderen Teams aus und pflegten die guten Kontakte.

 

RoboCup 2018 – Die Halle

Zwei von uns machten sich auf den Weg in die Halle, um schon mal die Gegebenheiten abzuklären. Dass Montréal berühmt für seine unterirdischen Wege ist, merkten wir als wir auf der Suche nach den Zügen in der Metrostation aus Versehen direkt zur Nächsten gelaufen sind, ohne die Gebäude je zu verlassen. An der Halle angekommen stellten wir zum Erschrecken fest, dass noch kein einziges Feld der Fußballligen aufgebaut war. Nachdem nur ein lokaler Organisator alles alleine aufbauen sollte (er hatte zwischenzeitlich seinen Bruder und zwei Freunde dazu geholt), boten wir natürlich unsere Hilfe an. Die wurde auch benötigt, da direkt danach ein Truck mit drei Tonnen Teppich ankam, die dringend abgeladen werden mussten.

Um noch mehr Leute zu holen und selbst eine kurze Mittagspause zu machen, fuhren wir kurz wieder ins Hotel zurück, um mit sechs Leuten wenig später wieder dort zu stehen, wo morgen alle Teams direkt das Testen anfangen wollten. Nach einem Anruf bei unseren kanadischen Freunden aus Vancouver hatten wir schnell genügend helfende Hände zusammen, um zumindest einige Dinge schon zu verlegen. Da aber gleichzeitig Werkzeug und Material fehlte, machte sich der Großteil abends doch wieder auf den Weg ins Hotel, um erst einmal etwas zu essen. Einigen Offiziellen der Liga wird der Zustand der Halle aber noch eine schlaflose Nacht bereiten

 

RoboCup 2018 – Ankunft in Montréal

Nach unserem Flug von Paris nach Montréal mussten wir die Einreisekontrolle in Kanada durchlaufen. Das ging tatsächlich sehr unkompliziert und problemlos von Statten. Somit offiziell in Kanada angekommen fuhren wir in zwei Gruppen mit dem Bus zum Hotel, da wir eine zu große Gruppe für einen Bus waren.

Nach dem Check-In machten wir uns alle erst mal frisch und packten unsere Koffer aus. Wieder vereint in einem Zimmer beschlossen wir das gemeinsame Kontrollieren des Equipments auf den nächsten Tag zu verschieben und uns zu einem gemeinsamen Abendessen aufzumachen. Wir fanden ein Restaurant in dem wir sowohl Burger als auch das klassische kanadische Poutine (Pommes mit Soße und Käse) verspeisen konnten. Trotz allseits sehr leeren Mägen war es teilweise eine Challenge die großen Portionen aufzuessen. Zufrieden, satt und sehr müde begaben wir uns ins Hotel zurück und genossen die lange Nacht.

Am nächsten Morgen trafen wir uns beim Frühstück wieder und erfreuten uns am Buffet mit Bacon and Eggs, frischen Waffeln mit Ahornsirup, einer dürftigen Müsliauswahl, Toasts, Bagel und Joghurt. Zu Trinken gab es Kaffee, Tee und natürlich O-Saft.

 

Nachdem alle fertig gegessen hatten, gab es eine Besprechung zu den Plänen des Tages. Hierzu gehörte sowohl das Aufsuchen eines Waschsalons um die frisch bedruckten Teamshirts zu waschen, ein Einkaufstrip um Verpflegung im Hotel zu haben, als auch das Auspacken des Equipments. Dieses musste auch auf Vollständigkeit geprüft werden um dann damit die eventuellen Transportschäden an den Robotern zu finden und zu beheben. Hierfür teilten wir uns in mehrere Gruppen und erledigten die Aufgaben. Die Waschsalongruppe war danach noch etwas beschäftigt für 30 T-Shirts geeignete Orte zum Trocknen zu finden. Zuerst probierten wir die Balkongeländer aus, doch nachdem der Wind sich ein paar Shirts klauen wollte, suchten wir alternative Plätze in den Badezimmern und Schränken.

Die Einkaufsgruppe beglückte uns mit Obst, Snacks und Mittagessen. Die Mechanik und die Elektronik kümmerten sich um die Roboter und fanden nur sehr wenige Probleme. Stattdessen kümmerte sich das Elektronikteam ausführlich um die schon vor Abreise bekannten Probleme bei Roboter 4. Die Strategie arbeitete fleißig, wie immer, an der Software.

 

RoboCup 2018 – Die Anreise

Es ist wieder diese Zeit im Jahr. Der RoboCup, der dieses Jahr in Montreal Kanada stattfindet, beginnt Ende dieser Woche. Wir haben bereits die letzten Wochen dazu genutzt uns und unsere Roboter möglichst gut auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten.

Heute ist es nun so weit. Nach einer sehr kurzen Nacht und einer Ankunft am Flughafen um 4:30 Uhr befinden wir uns gerade in Paris kurz vor dem Weiterflug nach Montreal. Mit dabei sind unsere Experten für Software, Regelung, Elektronik und Mechanik, sowie einige Mitglieder unseres Logistic League Teams. Zudem natürlich unsere Roboter und jede Menge an Equipment um auf möglichst alles vorbereitet zu sein. Wir freuen uns nun also auf unseren 8 Stunden Flug, auf dem wir durch die Zeitverschiebung nur 2 Stunden unseres sowieso schon langen Tages verlieren werden.

IranOpen 2018 – Unser letzter Tag in Teheran

Nachdem wir alle mehr oder minder viel geschlafen und uns von spannenden Schere, Stein, Papier Schlachten erholt hatten, trafen wir uns am Sonntag Morgen um halb Zehn zum Frühstück. Unser Übersetzer war sehr zeitig anwesend und hat uns darauf hingewiesen, dass wir unsere gesponserten Zimmer bis um 11 verlassen müssen. Das überraschte uns ein wenig, doch wir trafen schnell die Entscheidung, auf eigene Kosten ein Zimmer den Tag über zu behalten und dort unser Gepäck zwischen zu lagern. Nachdem wir etwas gehetzt die 3 restlichen Zimmer geräumt hatten, stiegen wir in unseren Bus ein und nahmen ein chinesisches Dreierteam mit.

Nun fuhren wir in die Stadt und hatten irgendwo im Nirgendwo einen etwas längeren Aufenthalt, da unsere chinesischen Kollegen ihre Teilnahmeurkunden ausgestellt bekamen. Nach einer guten Stunde im Bus wartend, fuhren wir in die Stadt und besichtigten eine sehr prachtvolle Moschee, in der der Schrein von Hazrat Abdul Azim Hasani ausgestellt wird. Hier gab es wieder neue Erfahrungen für uns. Neben der klassischen Geschlechtertrennung musste unser weibliches Teammitglied sich mit einem kompletten Umhang bedecken. Dies führte dazu, dass sie seitdem als unser ganz persönliches Schlossgespenst bezeichnet wird. Die Moschee war sehr prunkvoll eingerichtet und hat uns etwas geflasht, da wir uns das etwas schlichter vorgestellt hatten. Danach gingen wir auf den nahegelegenen Bazar. Dort haben wir uns ein bisschen mit Geschenken für die Heimat eingedeckt in Form von Safran für die Mütter und für uns selber kauften wir getrocknete Früchte. Danach trafen wir mit ZJUNlict zusammen und gingen danach zusammen auf Reise.

Doch wir standen vor einer Challenge. Unser Preisgeld für den 2. Platz in unserer Liga haben wir auf drei PrePaid-Kreditkarten bekommen mit jeweils 5 Mio. Rial, also zusammen 15 Millionen Rial. Diese mussten wir gezwungenermaßen verflüssigen, doch in der Bank kann man pro Tag (pro Karte) nur 200.000 Toman (also 2 Millionen Rial) abheben, also einen marginalen Anteil. Deshalb einigten wir uns darauf mit allen Essen zu gehen, dort damit zu bezahlen und dann den Rest bar auszahlen zu lassen. Also fuhren wir mit zwei Bussen durch die Stadt um ein geeignetes Restaurant mit traditioneller Küche zu finden, das auch noch offen hat und genug Platz für unsere große Gruppe. Nach einiger Zeit und ein paar interessanten Fahrmanövern fanden wir ein gemütliches Restaurant, das zwar noch Essen hatte, aber das typische traditionelle Dizi nur noch zweimal. Also entschieden wir uns für andere traditionelle Gerichte und nur einer traute sich an das Dizi. Vom Prinzip her haben wir zu einem großen Teil das gleiche gegessen wie die letzten 7 Tage, doch diesmal mit etwas mehr Qualität und mehr Liebe zubereitet, was einen -wenn auch nur gefühlten- riesigen Unterschied im Geschmack gemacht hat. Um das ganze abzurunden, erfreuten wir uns an Suppen, Tee, Milkshakes und Süßigkeiten. Mit extrem vollem Magen und glücklich wollten wir zahlen und dann den Rest auszahlen lassen. Einfacher gesagt als getan. Wir belassen es einfach mal bei der Aussage, dass es nicht geklappt hat.

Da wir nun auch schon eine Stunde unserem Zeitplan hinterher liefen, verabschiedeten wir uns von unserem Lieblingsübersetzer Aref und vom chinesischen Team und fuhren ins Hotel zurück. Dort mussten wir dann recht schnell alle Koffer packen und wieder alle Roboter reisesicher verpacken. Jeder musste auch sein zugeteiltes Werkzeug für den Transport suchen. Mit einer Punktlandung zwei Stunden später verließen wir das Academic Hotel im olympischen Dorf, welches wir zum Teil mit den Kreditkarten bezahlten, und begaben uns zum Bus. Den Busfahrer bezahlten wir mit Cash und dem verbleibenden Guthaben der Kreditkarten, welches er verständlicherweise erstmal im Hotel nachprüfen wollte. Nachdem er bezahlt war, fuhren wir alle mit gemischten Gefühlen zum Flughafen. Einerseits freuten wir uns sehr auf die Heimat und Abwechslung bei den Mahlzeiten, doch andererseits war es auch schade neue und alte Freunde zu verlassen und die trotz Allem sehr schöne Zeit dort als beendet zu erklären.

Am Flughafen angekommen, wechselten wir das verbleibende iranische Geld und checkten ein. Wir gingen diesmal direkt gesammelt an einen Schalter, um Sitzplätze möglichst beieinander zu bekommen. Der nette Mann hinterm Schalter sagte, das sei kein Problem, aber entweder konnte oder wollte uns nicht verstehen und wir saßen im Endeffekt alle komplett verteilt im Flieger. Doch bevor wir im Flieger saßen, mussten wir noch durch den Security Check. Dieser machte uns sehr zu schaffen. Die Beamten wollten uns unsere Akkus nicht im Flieger mit transportieren lassen, obwohl dies laut Richtlinien erlaubt ist. Dies führte zu sehr langen Diskussionen, wobei wir aber schnell merkten, dass wir am kürzeren Hebel saßen. Uns wurden mehrere sehr unsichere Überführungsmöglichkeiten angeboten, die alle nicht akzeptabel für uns waren. Nach sehr langem Bangen, Warten und Kontaktversuchen zu unseren Team in der Heimat wurde es uns in Zusammenarbeit mit der Fluggesellschaft erlaubt, alle Akkus mitzunehmen. Dies allerdings nur im Cargobereich. Doch das reichte uns, der Rucksack bekam eine offizielle Gepäcknummer und die Angst und der große Schreck waren erstmal vorbei.

Letztendlich starteten wir sehr übermüdet um halb 4 morgens Ortszeit in Teheran und versuchten alle so viel Schlaf wie möglich zu erhaschen. Garantiert nicht ausgeschlafen und nach einem fast reibungslosen Zwischenhalt landeten wir mit einer sehr starken Bremsung in Nürnberg um halb 10 und erfreuten uns daran, dass wirklich alles Gepäck inklusive der Akkus sicher angekommen war. Leider mussten wir uns dann recht schnell trennen und entweder mit dem Bus oder Auto in die Uni oder nach Hause zu fahren. Manch einer hat die gute Entscheidung getroffen, sich etwas Ruhe zu gönnen. Manch andere hatte die Muße direkt noch in die nächsten Vorlesungen zu gehen. Das war wohl eher eine schlechte Entscheidung.

Abschließend möchten wir uns Bedanken bei allen, die in den Iran mitgefahren sind und dieses Turnier zu einem spaßigen und wertvollem Erlebnis gemacht haben. Bei unserem Team in der Heimat, die uns tatkräftig mit Hilfe zu Seite standen und auch zu unmenschlichen Uhrzeiten noch erreichbar waren. Bei den Veranstaltern für die Möglichkeit am Turnier teilzunehmen, bei unseren tollen Übersetzern, bei unseren Gegnern für die interessanten und fairen Spiele und den guten Austausch. Bei Freunden und Familie, die mitgefiebert haben und uns unterstützt haben. Bei unseren Förderern, ohne die unser Team zu so etwas gar nicht in der Lage wäre.